Kaktus

Surreal, prähistorisch und prickelnd

Mit einem Kaktus holt man sich ein wenig Wüstenflair ins Wohnzimmer. Diese Pflanzenfamilie besteht aus echten Urgesteinen: zäh und überraschend, dank ihrer auffälligen Formen und Blüten.

Farben und Formen

Keine Pflanze ist so dekorativ und wirkt so surreal wie ein Kaktus. Plötzlich wächst auf einer graugrünen Basis eine hellrosane Kugel – oder es erscheinen wunderschöne Blüten zwischen aggressiven Dornen. Es gibt rund 130 Gattungen: Mammillaria ist oft als blühende Pflanze erhältlich, Echinocactus ist kugelförmig mit schönen gleichmäßigen Rippen und kräftigen Dornen. Gymnocalycium scheint aus kleinen grünen Kugeln zu bestehen und bildet eine Trichterblume, Opuntia wächst in flachen Scheiben. Und Cereus ist eine Säule, die in freier Natur zehn Meter hoch werden kann.

Die Dornen der Kakteen bilden ein eigenes Ökosystem. In ihrem ursprünglichen Lebensraum schützen sie den Pflanzenkörper vor Tierfraß, nächtlicher Kälte und greller Sonne. Darüber hinaus sorgen sie für ein wenig Kühlung, nehmen Tau auf und leiten Niederschläge ab. Die Pflanze an sich ist angenehm autark. Kakteen verfügen über ein umfangreiches Wurzelsystem, mit dem sie Feuchtigkeit aufnehmen, die sie in ihren Wurzeln und im Pflanzenkörper speichern. So können sie ihre Ernährung weitgehend selbst regulieren.

Symbolik

Kakteen werden in Zentralamerika seit Jahrhunderten als Nahrungsmittel, als Grundlage für Getränke und Medizin sowie als Rohstoff für Werkzeuge und Baumaterialien geschätzt. In Mexiko spielt der Kaktus eine so bedeutende Rolle, dass er zusammen mit einer Schlange und einem Adler das Staatswappen ziert. Das Wappen bezieht sich auf die Tenochtitlan-Legende, den Gründungsmythos der Stadt Mexico-City.

Herkunft

In freier Natur wächst der Kaktus in Afrika, in Mittel- und Südamerika, sowohl im kalten Hochgebirge, als auch in der tropischen Karibik. Es gibt diese Pflanzen seit prähistorischer Zeit: Ausgrabungen in Mexiko haben gezeigt, dass die Menschen Kakteen schon damals wegen ihrer Früchte angebaut haben. Obwohl Kakteen oft mit der Wüste in Verbindung gebracht werden, gibt es nur wenige, die extreme Trockenheit aushalten können. Die meisten Kakteen wachsen in Gebieten mit 5 bis 50 Zentimetern Niederschlag pro Jahr. Es gibt bis zu 1800 verschiedene Arten. Der größte Kaktus der Welt ist der Saguaro-Kaktus (Carnegiea gigantea), dessen Säulen bis zu 1 Meter dick und an die 20 Meter hoch werden können. Also kann er sich durchaus mit einem großen Baum messen.