Zuhause bei Marjorie

Plant Lover #1

In Kooperation mit der App L’Instant Parisien haben unsere französischen Kollegen von maplantemonbonheur.fr eine wunderschöne Reihe gestartet, die sich bestimmten Pflanzenliebhabern widmet und diese vorstellt. Solch zauberhafte Geschichten möchten wir dir natürlich nicht vorenthalten!

Plant Lovers: Eine neue Generation von Pflanzenfreunden

Vor nicht allzu langer Zeit war das Zugeständnis für eine große Leidenschaft zum Gärtnern oder den Pflanzen gleichzusetzen mit einem erfüllten Rentnerdasein – oder zumindest der Aussicht darauf. Dann startete eine kleine, aber feine Revolution, und die Blätter und Dornen von Pilea, Monstera und Kakteen überfluteten plötzlich die Feeds von Instagram. Dies führte nicht nur zu einer wahren Flut von Likes, sondern weckte in immer mehr Menschen eine Hingabe für die Pflanzenwelt. Was haben all diese Pflanzenfreunde gemeinsam? Sie lieben es zu sammeln. Dank der sozialen Netzwerke findet man sie inzwischen in internationalen Communities, in denen man sich austauscht über Pflege und Haltung, und jeder einzelne von ihnen lässt seinen persönlichen Mini-Dschungel in seiner Wohnung entstehen. 

Die Verbindung zur Natur

Aber woher kommt diese plötzliche Sehnsucht nach Grün? Ohne Zweifel ist es ein wachsendes, starkes Bedürfnis, sich wieder mit der Natur zu verbinden. Doch das ist noch nicht alles. In unserer virtuellen und leistungsgetriebenen Zeit stehen Pflanzen für die Langsamkeit. Aus ihren Töpfen heraus lehren sie uns abzuschalten, konzentriert und fokussiert zu bleiben und einen Gang runterzuschalten. Wie schon ein altes Sprichwort besagt: „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“

Das erste Interview der Reihe führte LIP mit Marjorie, einer Ernährungsberaterin, die in einer wunderschönen Maisonette-Wohnung mit Garten in Mantes-la-Jolie, einem Außenbezirk von Paris, lebt. 


Alles begann mit einer einzigen Pflanze..

"Alles fing an mit einer ersten Pflanze, die ich bei IKEA gekauft habe. Wahrscheinlich entdecken viele Stadtbewohner so oder so ähnlich ihre Liebe zu Pflanzen. Jedes Mal, wenn ich dort war, kaufte ich eine Pflanze – aber nach und nach habe ich sie alle umgebracht (lacht), weil ich mich zu wenig um sie gekümmert habe, ihnen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe und - darf ich das sagen - zu wenig Liebe… Dann, drei Jahre später, habe ich die Kurve gekriegt. Ich fing an, immer mehr Pflanzen zu kaufen und mich ihnen komplett zu widmen. Ich habe gelernt, für sie zu sorgen und ihre Bedürfnisse im Hinblick auf Wasser und Licht zu respektieren. Wenn dich die Leidenschaft einmal gepackt hat, kannst du sie nicht mehr zurückhalten. Seitdem wünsche ich mir Pflanzen sogar zu Weihnachten und zum Geburtstag!" 

Eine besondere Beziehung zu Pflanzen

"Es mag banal klingen, aber es ist einfach wundervoll, sie leben und wachsen zu sehen, zu beobachten, wie wie neue Blätter formen. Sie sind lebende Organismen, und ihre Entwicklung ist einfach überwältigend! Ich warne euch schonmal vor, denn ich kann sehr ausschweifend werden, wenn ich darüber spreche! Man lernt sehr viel, indem man für Pflanzen sorgt. Ihre Pflege bedeutet, sich zu konzentrieren und achtsam gegenüber ihrem Wohlbefinden zu sein. Du kannst sie nicht einfach in der Ecke stehen lassen, weil sie sonst verwelken. Natürlich sind sie auch schön anzusehen und man kann sie in Szene setzen, doch es geht um so viel mehr. Drinnen haben sie eine faszinierende und beruhigende Wirkung. Es mag ein bisschen verrückt klingen, aber es ist in der Tat so, dass sie eine ganz eigene Präsenz haben. Es gibt eine wissenschaftliche Theorie, dass Pflanzen ihre Umgebung auf ihre eigene Weise „sehen“, diese entschlüsseln und adaptieren, auf jeden Fall wahrnehmen. Ihnen Namen zu geben, ginge für mich zu weit, aber ich sehe sie als meine Freunde." 


Die Sammlung wächst immer weiter

"Ich habe mindestens 100 Pflanzen. Ich habe meine Sammlung verdoppelt, als ich in diese Wohnung gezogen bin. Mein früheres Zuhause war sehr klein, nur 40 qm, und es gab kein einziges freies Fleckchen mehr, so dass ich umziehen musste. Als ich vor sechs Monaten hierher kam, habe ich mich sehr gefreut, neue Exemplare aufnehmen zu können, getreu meines Mottos: Solange noch Platz frei ist, wird es auch neue Pflanzen geben! Ich habe übrigens eine Schwäche für eine exotische Pflanze, die als Baumfreund oder Philodendron squamiferum bekannt ist. Ihre Stämme sind pelzig; die Stiele sind mit Haaren überzogen. Manche würden sie vielleicht als furchtbar hässlich bezeichnen, aber auf mich wirkt sie sehr würdevoll." 

Das Leben eines Plant Lovers

"Alleine die Bewässerung dauert jede Woche gut zwei Stunden. Wenn es wärmer wird, können es sogar zwei- bis dreimal pro Woche zwei Stunden sein – so um die sechs Stunden insgesamt. Wenn man es so sieht, scheint das Ganze ziemlich zeitaufwändig zu sein, aber während du mit den Pflanzen beschäftigt bist, macht es einfach nur Spaß und ist alles andere als eine lästige Pflicht, das kann ich euch versprechen. Über meinen Instagram Account, auf dem ich regelmäßig Neuigkeiten über meine Schützlinge veröffentliche, tausche ich mich mit anderen Pflanzenfreunden aus. Es gibt eine kleine Community, die sich gegenseitig folgt. Pflanzen haben es geschafft, dass ich soziale Netzwerke auf eine sehr positive Weise und auf einem persönlichen Level kennenlernen durfte, was mich sehr freut."



 Tipps für Pflanzenanfänger und Zukunftspläne

"Wenn du am Anfang stehst, musst du akzeptieren, dass du immer wieder Fehler machst und darfst dich davon nicht entmutigen lassen. Dies gehört einfach dazu. Zuerst gibt es die Tendenz, ihnen zuviel Wasser zu geben – oder, das Gegenteil, zu wenig. Es funktioniert nach dem Prinzip „Try and Error“. Darüberhinaus habe ich tatsächlich einen kleinen Tipp: Niemals das Wasser in den Töpfen stehen lassen, ansonsten saugen sich die Wurzeln zu sehr mit Wasser voll und verrotten! Ich habe übrigens erst kürzlich eine Bananenpflanze für meine Truppe gekauft. Sie bekommt in einem Affenzahn neue Blätter. Es ist so zauberhaft, dies zu beobachten. Mein Traum ist es, ein kleines Gewächshaus zu haben. Jetzt, wo ich einen kleinen Garten besitze, ist das in greifbare Nähe gerückt. Das ist definitiv ein Vorteil, wenn man in einem Vorort lebt. Wenn ich mich zwischen meinen Pflanzen und dem Leben im Zentrum der Stadt entscheiden müsste, ist die Sache klar: Die Pflanzen stehen an erster Stelle!"